“Ich wurde am 13. Februar 1925 geboren. Der Tag selbst ist nicht sehr spektakulär, die Nachwirkungen meiner Geburt wohl leider schon. Natürlich kann ich hier nur aus dritter Hand berichten, denn ich war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage klare Gedanken, geschweige denn Erinnerungen zu formulieren. Die Geburt war sehr strapaziös für meine Mutter Eugéne und sie war so geschwächt, dass sie danach tagelang das Bett nicht verlassen konnte. Schließlich verstarb sie wenige Tage nach der Geburt an einer unentdeckten inneren Blutung. Ich kenne sie nur von Bildern und den dürftigen Erzählungen meiner Familie. Aufgewachsen bin ich in der Obhut unserer zahlreichen Kindermädchen, die sich vor allem um mich und meine acht Jahre ältere Schwester Odette kümmerten. Währenddessen genoss mein vier Jahre älterer Bruder Louis-Antoine die volle Aufmerksamkeit meines Vaters Antoine. Als erstgeborener Sohn stand ihm dies wie ein Geburtsrecht zu.
Odette erhielt kaum Aufmerksamkeit durch Vater, auch wenn sie von uns dreien am meisten für Ärger sorgte. Sie war ein Wildfang, während sich Louis nur begeistern konnte, wenn unser Vater ihn mit seinen Vorlieben für Waffen, Politik und das Militärgeschehen der Welt ansteckte. Mein Vater war ein Veteran des ersten Weltkriegs und daher unheimlich stolz auf seine Leistungen und die seines Landes. Entsprechend sah er für seine Kinder die Bekleidung klassischer Rollen vor: Odette als Frau eines hochrangigen Politikers oder Kommandanten des Militärs und für seine Söhne natürlich ein Leben im Dienste des Vaterlandes. Und er konnte Louis schon recht früh für das Schießen eines Gewehrs, Monologe über verschiedenste Strategien aus seiner Kriegszeit und eine Karriere in der Armee begeistern. Da Louis in seiner Jugend immer gewissermaßen mit dem Kopf in den Wolken lebte, war es nicht verwunderlich, dass er sich später als Pilot in Europa wiederfinden sollte.
Für mich selbst hatten die klassischen Kriegsgefechte noch nie einen Reiz ausgeübt. Ich sah keinen Sinn darin Gewalt gegenüber wildfremden Personen zu verüben. Das machte meine Schullaufbahn zwar nicht gerade einfach und ich wurde schnell als komischer Kauz abgestempelt, der statt Fäuste vor allem seinen Mund sprechen ließ. Trotzdem hieß das nicht, dass ich keine gemeinsamen Interessen mit meinem Vater teilte. Nach seiner Zeit im Krieg hatte er seine vorherige Tätigkeit aufgenommen und arbeitete in einer Forschungsgruppe an der Queen’s University in der Stadt Kingston, in welcher wir aufwuchsen. Er war begeistert, dass ich seinen Wissensdurst bereits in jungen Jahren teilte. Meinen Bruder überholte ich schnell in den meisten Lernfächern. Da meine Schwester Odette einen eher altmodischen Lehrplan von ihrem Hauslehrer bekam, hatte auch sie keine Chance sich gegen meinen Intellekt zu beweisen. Meine späte Kindheit verbrauchte ich an vielen schulfreien Tagen auch an meines Vaters Arbeitsplatz. Er gab mir dabei - womöglich erschreckend viel - Freiraum meine eigenen Versuche durchzuführen. Oft unter seiner Aufsicht, doch manchmal war sein Vertrauen in meinen Entdeckergeist doch etwas blauäugig, wie ich als Erwachsener feststellen muss. Mit manchen Chemikalien sollte kein Kind hantieren und ich habe mich mehr als einmal daran sprichwörtlich verbrannt oder einmal auch verätzt. An der Innenseite meines linken Unterschenkels sind noch heute die Spuren eines solchen Unfalls zu erkennen.
Als Kanada dem zweiten Weltkrieg 1939 beitrat, hatte mein Vater schon lange gebannt darauf hingefiedert. Ohnehin war er sehr stolz, dass Louis etwa ein Jahr zuvor der Royal Canadian Air Force beigetreten war. Und nun hatte er direkt eine Chance seine Treue und sein Können zu beweisen. Tatsächlich “durfte” er Ende des Jahres schon an die Front. So verlor sich weitestgehend mein Kontakt zu ihm. Der Schriftverkehr lief vor allem zwischen Vater und ihm. Da ich mich nicht für das Kriegsgeschehen interessierte und mich vor allem auf meine schulischen Leistungen konzentrierte, kann ich mich kaum an den Inhalt der Briefe erinnern. Nur dass mein Vater darüber prahlte, welch heroische Erlebnisse Louis zuteil wurden.
Obwohl wir es nie laut äußerten, teilten Odette und ich das Desinteresse am Krieg. Generell schien sie an vielen Aspekten unserer Familie desinteressiert - an mir, Louis, dem Kriegsfieber, der Schule. Vater war sichtlich frustriert über ihre “verdrehten” Ansichten, doch spätestens als ihre Eskapaden, die häufig zu ausgedehnten Streifzügen durch das Nachtleben Kingstons führten, in einer ungewollten Schwangerschaft endeten, schien Vater alle Hoffnung für sie aufzugeben. Er zwang sie den Vater des Kindes zu heiraten - auch wenn es ihm zuwider war, dass dieser ein ordinärer Mann des Mittelstandes war. Danach wurde sie weitestgehend aus dem Familienkreis ausgeschlossen. Ich hätte ab diesem Punkt nicht gedacht, dass ich sie jemals wiedersehen würde.
Da meine Geschwister gewissermaßen ihr eigenes Leben fernab des Elternhauses führten, konnte sich mein Vater vollkommen auf mich konzentrieren. Im Nachhinein kann ich nicht sagen, dass das zu meinem Vorteil war. Bis 1943 musste ich mich ständig rechtfertigen, weshalb ich meine Schule abschließen und nicht “direkt in den Krieg ziehen” wollte. Danach wurde der Druck durch Vater noch intensiver, doch schließlich konnte ich mich mit ihm darauf einigen, dass ich die Universität besuchen durfte. Entsprechend seiner Vorgaben, fing ich ein Studium der Angewandten Chemie an der Queen’s an. Dadurch hatte er mich zwar ständig im Blick, doch kann ich nicht verneinen, dass ich nicht von seinem Einfluss an der Universität profitiert hätte.
Mitte 1945 kehrte Louis aus dem Krieg zurück und war kaum wiederzukennen. Nicht nur körperlich war er durch Verbrennungen in Gesicht und am Oberkörper entstellt, auch hatte er eine ernsthafte Kopfverletzung erlitten, die ihn einige Wochen vor seiner Rückkehr an ein Bett in den Kriegslazaretten gefesselt hatte. Ich habe nie erfahren, was er dabei alles erlebt hat, doch die wenigen Berichte, die ich dazu gelesen habe, lassen mich böses erahnen. Auch sein Verhalten war stark verändert. Zwar war er nie eine Frohnatur gewesen und eher ein stiller, pflichtbewusster Geselle, doch nun war er nahezu apathisch. Aufgrund seiner Verletzungen behielt Vater ihn vor allem zuhause oder in diversen Kliniken, bemüht die Unversehrtheit seines Gesichts wiederherzustellen. Zuhause blieb er wortkarg und abwesend, zeigte einen nie dagewesene Durst nach alkoholischen Getränken und schaffte es an vielen Tagen nicht aus dem Bett. Ich versuchte einige Male zu ihm durchzudringen, gab aber schließlich auf.
Mein Studium ermöglichte es mir mich von der tristen Atmosphäre zuhause zu distanzieren.
In den folgenden Jahren erhielt ich meinen Bachelorabschluss und begann mein Masterstudium. Zusätzlich durfte ich als Assistent an dem Forschungsprojekt von Doktor Guilford Reed aushelfen - und arbeitete damit gewissermaßen Hand in Hand mit meinem Vater. Das Projekt schien sehr interessant, doch ich war furchtbar naiv und hinterfragte nie, was der Zweck des Ganzen war. Und obwohl der wohl furchtbarste Krieg schon lange zuvor sein Ende gefunden hatte, schien es dennoch notwendig unter der Tarnung von der Erforschung neuer Therapien nur neue Werkzeuge des Krieges zu erforschen.
Ich war nicht nur naiv, sondern ernsthaft schockiert, als mir der Umfang und die Tragweite meiner Arbeit bewusst wurde - oder gar wohin mich meine Studien in angewandter Chemie hinführen würden. Dabei wollte ich keine biologischen Waffen schaffen. Ich wollte kein Leid verursachen. Ich geriet in einen Streit mit meinem Vater. Dass sein drittes Kind nun scheinbar auch durchdrehte, gefiel ihm gar nicht und die Lösung, die er sich für mich aussuchte, war ein Segen und ein Fluch zugleich: er schickte mich auf Reisen. Primär sollte ich durch die Entdeckung Südamerikas einen freien Kopf bekommen, um danach wieder in den Alltagstrott zurückzukehren. Ich ließ mich darauf ein, zwar war ich zu dieser Zeit mit 24 Jahre alt genug, meine eigenen Entscheidungen zu treffen, doch gelernt hatte ich das nie. Mein Umfeld war immer sehr auf meine Familie zentriert gewesen und mein Vater war meine wichtigste Bezugsperson.
Also folgte ich seinem Rat und fing nach einer strapaziösen Reise in den Süden mit Mexiko an und sah mir dann Panama an, durchstreifte Ecuador und traf schließlich in Peru ein. Ich war überwältigt von der Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere und verstand zum ersten Mal den Reiz, den Botaniker und Zoologen vor meiner Zeit an der unteren Hälfte unseres Kontinents gesehen hatten. Als ich Korah in Iquitos begegnete, wusste ich gar nicht, dass es Vögel ihrer Art überhaupt gab. Geschweige denn, dass ich eine so intensive Bindung zu einem Tier haben könnte. Das mag sehr seltsam klingen, aber es war tatsächlich so. Als ich sie sah, und als sie das erste Mal zu mir sprach - definitiv der surrealste Aspekt des Ganzen - bemerkte ich erst, dass ich davor wie durch einen Schleier gelebt hatte, und dass mir etwas Wichtiges gefehlt hatte. Sie. Ich hatte zwar kein schlechtes Verhältnis zu meiner Familie gehabt, doch im Grunde hatte es immer etwas Zweckmäßiges gehabt. Und obwohl mir ein hübscher Vogel, der meine Gedanken vollplapperte, wohl kaum nützte, ja meine Reise nur komplizierter machte, sträubte ich mich nicht gegen die Verbindung. Allein das war untypisch für mich. Aber mit Korah war es, als wäre ein Schalter in mir umgelegt. Ohne groß nachzudenken gab ich ein absurdes Vermögen aus, um sie freizukaufen. Als exotischer Vogel hatte sie ihre Zeit in Iquitos in einem viel zu kleinen Käfig gefristet. Der Besitzer ließ sich bestechen und Korah konnte endlich ihre Flügel wieder strecken, während ich mich fragte, ob ich endgültig verrückt geworden war. Sie flog nie weit weg und blieb an meiner Seite und so langsam gewöhnten wir uns aneinander. Auch an die seltsame Art der Kommunikation. Irgendwann während unserer gemeinsamen Reise brachte sie mir einen Edelstein, der zunächst unscheinbar wirkt, aber im richtigen Licht ein wahres Farbenspiel zeigt. Ein Labradorit. Sie meinte er wäre wichtig und auch ich spürte eine seltsame Anziehung zu dem Stein, also nahmen wir ihn mit. Ich habe ihn seitdem nicht einen Tag außer Augen gelassen und trage ihn immer bei mir, ob in einer kleinen Schatulle an einer Kette, oder in meiner Brust- oder Hosentasche.
Zwei Jahre später, also im Herbst 1952 kehrten wir nach Kanada zurück. Es war ziemlich kompliziert mit Korah als exotischem Vogel durch so viele Länder zu reisen, auch wenn wir die meiste Zeit auf einem Schiff verbrachten. Aber am Ende waren alle Hürden mit dem entsprechenden Vermögen zu bestechen. Ich hatte in meiner Abwesenheit nicht viel Briefwechsel mit meinem Vater gehabt, da die Zustellung durch Distanz und ständigen Ortswechsel langwierig war. Meine letzte Information war, dass er von großer Erschöpfung klagte und sich daher eine Auszeit von der Arbeit genommen hatte. Und mein letzter Brief ließ ihn wissen, dass ich zur Rückreise aufbrach. Mit Korah und den Erlebnissen in Südamerika hatte ich endlich ein klareres Ziel vor Augen - und das sah definitiv einen Berufswechsel vor.
Zuhause angekommen war alles anders. Odette und ihre Familie waren ins Elternhaus zurückgezogen und Louis war nicht mehr da. Meine Schwester war sehr wortkarg diesbezüglich, also nahm ich an, er war zur weiteren Genesung wie von Vater gewünscht in einer Klinik. Das alles wurde allerdings davon überschattet, dass Vater’s Erschöpfung wohl ernsthafter als gedacht gewesen war und er eine Woche vor meiner Rückkehr verstorben war. Ich war schockiert darüber, auch über die kühle, knappe Art, wie Odette mir dies mitteilte. Sie wirkte so seltsam gefasst, gar nicht so, als wäre dadurch ihre Welt zusammengebrochen. Vielleicht versteckte sie die Trauer über seinen Verlust einfach nur gut? Sie fasste die Wochen vor seinem Tod so zusammen, dass sie sich um ihn gekümmert und seine Wünsche für ihn und für Louis so gut wie möglich erfüllt hatte.
Aber selbst Korah merkte, dass sich Odette und ihr Mann seltsam verhielten. Sie duldeten mich im Haus, auch wenn Odette mir oft anbot, meinen Neuanfang finanziell fernab zu unterstützen. Natürlich anderorts. Das kam mir seltsam vor, auch dass sie mir immer auswich, wenn ich den Nachlass ansprach. Da sie und ihr Mann oft auf Parties gingen - auch dazu wurde ich nicht eingeladen - hatte ich Zeit, mich im Haus umzusehen. Ihre Räumlichkeiten hielten sie gut unter Verschluss. Auch das Büro, das einst Vater gehört hatte. Trotzdem fand ich auf dem Speicher den alten Sekretär meines Vaters - und darin Briefe von Odette. Scheinbar hatte er einige Zeit vor seinem Tod noch Kontakt zu ihr gehabt. Und sie hatte deutliche und harte Worte gegen ihn ausgesprochen. Auch gegen Louis und mich. Es wunderte mich, dass sie bei all den Vorwürfen dennoch an seiner Seite geblieben war, nachdem er von seiner tödlichen Erkrankung erfahren hatte.
Noch seltsamer wurde es, als ich einem guten Freund meines Vaters begegnete. Ich verließ zu dieser Zeit kaum das Haus, doch bei einem der seltenen morgendlichen Spaziergänge sah ich ein bekanntes Gesicht - welches so wirkte, als hätte es einen Geist erblickt. Was im Verlaufe unseres Gesprächs nur verständlich war, denn der Mann hatte angenommen ich wäre tot. Und das dachte wohl der gesamte Bekanntenkreis der Familie, nachdem meine Schwester ihnen auf der Beerdigung weismachte, dass Louis und ich tot wären. Wenige Wochen bevor ich zurückkehrte, und auch danach hatte sie nie daran gedacht, es richtig zu stellen.
Ich war - abermals - mit der Tatsache konfrontiert, dass ich seit meiner Rückkehr unglaublich naiv gewesen war. Vieles war mir merkwürdig vorgekommen, doch ich hatte es nicht genug hinterfragt. Beispielsweise wo mein Anteil des Erbes war, wo genau Louis war und weshalb er sich in den zwei Monaten meiner Rückkehr nicht einmal gemeldet hatte. Warum Odette plötzlich nicht nur zurückgekehrt war. Wieso sie und ihr Mann mich ständig wegschicken wollten. Als ich sie damit konfrontierte, zeigte sie ihr wahres Gesicht. Zwar gab sie mir keine brauchbaren Antwort auf meine Fragen, doch machten sie und ihr Mann deutlich, dass sie alles über meine Arbeiten an der Universität wussten und dass sie mich ruinieren würden, wenn ich “ihnen in die Quere käme”. Das Ganze kam mir wie ein schlechtes Theaterstück vor. Sie hatten alles in der Hand, das Wissen um meine Taten, das Familienvermögen und noch dazu gute Kontakte zur Polizei und anderweitigen Institutionen. Es war offensichtlich, dass Odette mich nicht in Kingston haben wollte - und wenn ich bleiben und Unruhe stiften würde, würde sie alles daran setzen mir mein Leben schwerzumachen.
Und ich knickte ein. Mal wieder. Hatte ich je gelernt meinen Willen durchzusetzen? In diesem Moment hatte ich zumindest keine Mittel das zu tun und wie sich zeigte war Odette seit meiner Rückkehr gut beschäftigt gewesen und hatte alles für meinen Aufbruch vorbereitet: sie hatte mir eine neue Identität verschafft - meinen Vornamen hat sie mir gelassen, aber den Nachnamen hat sie mir entsagt und ich werde mich hüten, ihn je wieder zu nennen, zumindest vorerst -, ein Zugticket und drückte mir etwas Geld in die Hand. Damit schickte sie mich nach Montreal mit der ausdrücklichen Drohung, dass sie mich nie wiedersehen wollte.
Ich reiste nicht nach Montreal, sondern suchte Quebec auf, um nach meinem Bruder zu suchen. Allerdings zeigte sich das nach wenigen Tagen ergebnislos, also zogen Korah und ich weiter. Warum auch immer landeten wir schließlich in Inebury. Die Stadt hat zwar ihren eigenen Charme, aber sie bietet mir nicht viele Möglichkeiten um anzufangen. Und doch hat sie mich fast so sehr angezogen wie der Ort Iquitos, in dem ich schließlich auf Korah stieß. Das Warum hat sich mir noch nicht offenbart. Um ehrlich zu sein war ich die erste Zeit hier ziemlich mutlos und trübselig. Es hat Korah einige Mühen gekostet mich dazu zu bringen endlich nach einer Anstellung zu suchen. Und entgegen meiner Vorsätze bin ich doch wieder an einer Universität gelandet. Das war wirklich nicht mein Plan, aber was macht man nicht alles aus Geldnot. Und was kann ich sonst, außer in der Forschung zu arbeiten? Die Arbeit bei Dr. Baldur Hellissand ist allerdings sehr… anders. Ich habe die Anzeige definitiv anders verstanden und mich völlig in Lügen verstrickt, als ich vor diesem Mann saß und um den Job bettelte. Irgendwie habe ich die Stelle bekommen. Vielleicht weil ich gar kein so schlechter Lügner bin? Oder wegen Korah?
Was auch immer es sein mag, vermutlich ist das alles nur eine Übergangslösung. Ewig werde ich nicht so tun können, als hätte ich Ahnung von dem Forschungsgebiet. Das habe ich nämlich überhaupt nicht und Dr. Hellissand ist nicht gerade hilfreich mit seiner schrägen, kryptischen Art. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich mich so verzettele, dass das alles auf ihn zurückfällt. Aber ich nutze es als Chance, um wieder auf die Beine zu kommen. Oder herauszufinden was ich will. Wie ich mit Odette umgehe. Wo Louis ist. Und Korah ist immerhin der Meinung, dass ein Katori vertrauenswürdiger als jeder andere Mensch ist. Also muss ich das, was mir an Vertrauen geblieben ist, wohl oder übel in diesen kauzigen Wissenschaftler stecken. Und darauf hoffen, dass ich nicht wieder meiner Naivität erliege.”