29.10.2023, 15:08
Historischer Abriss
ALLGEMEINES. | Unser Rollenspiel spielt im Jahr 1953, also kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Kanada erklärte Deutschland erst am 10. September 1939 den Krieg. Rund 1.159.000 Männer und Frauen dienten freiwillig in den kanadischen Streitkräften. Je länger der Krieg dauerte, desto weniger Freiwillige meldeten sich, doch der Premierminister versprach, dass es keine Wehrpflicht geben würde. Am 21. Juni 1940 wurde allerdings Gesetze verabschiedet, die die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht zur Verteidigung Kanadas ermöglichte. 1942 fand eine Volksabstimmung über die Einführung der Wehrpflicht statt, die dazu führte, dass 1944 die ersten Wehrpflichtigen eingezogen werden konnten. Von den 13.000 eingezogenen Wehrpflichtigen erreichten allerdings nur noch knapp 2.500 die Front.
Kriegsschauplätze mit kanadischer Beteiligung waren hauptsächlich Honkong 1941, Dieppe 1942, Italien 1943 und 1944 in der Normandie. 1945 übernahmen kanadische Soldaten auch die Befreiung der Niederlande. Viele dienten in der Royal Canadian Air Force oder der Royal Canadian Navy.
Während der Kriegszeit wurden ab 1940 viele deutsche Kriegsgefangene in Lagern fernab der Städte untergebracht und vorrangig im Straßenbau eingesetzt. Vielen Auffassungen Churchills, wie etwa der Fesselung der Gefangenen, widersetzte sich die kanadische Regierung. Gleichzeitig gelang es so aber auch hohen Nazi-Offizieren innerhalb der Lager viel Macht auszuüben. Nach dem Krieg wurden viele der Gefangenen aus Kanada nach Großbritannien gebracht.
Gleichzeitig erhöhte der zweite Weltkrieg den politischen Einfluss der Bundesregierung, woraufhin ein Sozialstaat mit Kindergeld, Krankenversicherung und Rentenversicherung aufgebaut wurde. Die durch Rüstungsausgaben stabile Konjunktur wurde durch neue Ölfunde in Alberta (1947) noch verstärkt.
Auch der kalte Krieg beeinflusst Kanada in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Die USA involviert das Land immer mehr in den Konflikt mit der Sowjetunion und errichtet Militärbasen und Beobachtungsstationen, da der kürzeste Weg zum Gegner über den Nordpol und Kanada führt. Im Zuge dessen kommt es mancherorts zu Umsiedelung und zwangsweisen Sesshaftmachung der letzten nomadischen Völker.
TECHNISCHER FORTSCHRITT. | Da wir in der Vergangenheit spielen, sieht die technische Welt, in der sich unsere Charaktere befinden, etwas anders aus als wir sie heute kennen. Vieles von dem, was für uns heute selbstverständlich ist, ist für unsere Charaktere reine Zukunftsmusik. So etwas wie Handys existiert noch nicht, denn jedes Telefon benötigt eine Schnur. Auch Digitalkameras, Farbfernseher oder Spielekonsolen waren noch lange nicht erfunden. Ebenso wurden viele Begriffe anders verwendet: ‚Autos‘ bezeichnete man beispielsweise eher als ‚Automobile‘.
Dank der Universität der Stadt wird aber auch hier viel für die Forschung getan und der Wind des technischen Fortschritts ist auch in Katoon spürbar.
RASSENTRENNUNG UND APARTHEID. | In den 50er Jahren herrschte in Nordamerika noch weitestgehend Rassentrennung. Das heißt, dass unterschiedlich definierte Menschengruppen (Weiße, Schwarze, Indianer, Zigeuner etc.) unterschiedlich behandelt wurden. Besonders die indigenen Völker Kanadas wurden in Internatschulen zur Assimilation gezwungen. Von 1928 bis Mitte der 1990er Jahre ging das sogar soweit, dass indigene Mädchen nach Erreichen der Pubertät zwangssterilisiert wurden. Die Lage hat sich mittlerweile zwar stark gebessert, aber gerade indigene Völker müssen sich in Kanada auch heute noch mit Rassismus auseinandersetzen.
Andere Bevölkerungsgruppen profitierten in der Zeit des zweiten Weltkriegs von der anziehenden Kriegswirtschaft und dem in der Nachkriegszeit entstehenden Boom auf dem Arbeitsmarkt. Einwanderung wurde wieder gefördert. Dies galt vor allem für Europa, verstärkt erstmals auch für Südeuropa. Vor dem Krieg war vor allem die Einwanderung von Briten und Einwanderern aus den USA gefördert worden. Am wenigsten hatte man Italiener, Südslaven, Griechen und Syrer, Juden, Asiaten, Zigeuner und Schwarze gewünscht. Besonders gegen Menschen mit chinesischer Abstammung kam es zu rassistischen Ausschreitungen. Sie mussten Kopfgelder bezahlen und wurden mit Reisebeschränkungen belegt. Frauen durften oftmals gar nicht einreisen, um eine Ansiedlung zu verhindern. Schwarzen wurde mithilfe erfundener medizinischer Gründe vom Einwandern abgehalten. Insgesamt hatten die Provinzen selbst allerdings Mitspracherechte.
Nach 1945 erreichten Kanada sehr viele Flüchtlinge aus Krisengebieten, die unter Umgehung der normalen Einwanderungsprozedur aufgenommen wurden. Durch die gemeinsamen Anstrengungen während des Krieges waren die rassistischen Einwanderungsgesetze in den 50er Jahren allerdings im Umschwung und wurden Ende der 60er Jahre gänzlich abgeschafft und durch ein Punktesystem ersetzt. Ab 1949 durften auch Menschen mit asiatischer Abstammung in Kanada wählen. 1950/1951 wurde dieses Recht auf einige der indigenen Völker ausgeweitet.
EMANZIPATION DER FRAU. | Das Wahlrecht für Frauen existierte in Kanada bereits in Teilen seit 1917. Trotzdem galt der zweite Weltkrieg als Ansporn, sich mehr für die Gleichstellung der Geschlechter und Neubewertung der traditionellen Rollen einzusetzen. In der Zeit unseres Rollenspiels besitzen sie bereits das Recht auf Erwerbstätigkeit und ein Recht auf Bildung, jedoch beginnen sie gerade in den Fünfzigerjahren mit dem Kampf gegen Diskriminierung. Vor allem Missbrauch und Schändung soll strenger verfolgt werden und Schwangerschaften in eigener Entscheidung abgebrochen werden dürfen. Unsere weiblichen Katori leben also recht uneingeschränkt und können durchaus auch Berufe ergreifen, die eigentlich eher die Domäne des anderen Geschlechts sind, auch wenn sie sich hier und da sicherlich den ein oder anderen Spruch gefallen lassen müssen.
ERSCHEINUNG UND SITTLICHKEIT. | Kleidung und Frisuren waren in dieser Zeit ziemlich konservativ, sowie praktisch gehalten gewesen. Da wir allerdings auf unsere Avatarpersonen angewiesen sind, lassen wir diesen Punkt weitestgehend außer Acht. Nicht zuletzt, weil Katori ohnehin nicht selten eine rebellische Einstellung gegenüber der Traditionen vorschreibenden Regierung besitzen. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass ein zu exzentrisches Auftreten in der Gesellschaft aneckt und so Aufmerksamkeit auf die Katori zieht.
Historische Ereignisse
01.09.1939: Beginn des 2. Weltkrieges
07.12.1941: Japanischer Angriff auf Pearl Harbour (Hawaii), USA erklärt Japan den Krieg
11.10.1941: Deutschland erklärt den USA den Krieg
19.02.1945: Schlacht um Iwojima zwischen den USA und Japan
30.04.1945: Hitler begeht Selbstmord
08.05.1945: Bedingungslose Kapitulation des deutschen Reiches
05.06.1945: Berliner Erklärung; Aufteilung Deutschlands in 4 Besatzungsgebiete
06.08.1945: Atombombenabwurf auf Hiroshima
09.08.1945: Atombombenabwurf auf Nagasaki
20.11.1945: Beginn der Nürnberger Prozesse gegen Verantwortliche des Deutschen Reiches
24.06.1948: Berlin- Blockade, Verschärfung der Differenzen zwischen Ost und West
04.04.1949: Bildung der NATO zwischen den drei Westmächten
25.06.1950: Beginn des Koreakriegs zwischen Nord- und Südkorea
15.09.1950: Verschärfung des Kalten Krieges, USA gegen unter Anderem Vietnam, China und Nordkorea
10.03.1952: Stalinnoten – freie Wahlen für Deutsche